König

König
König Sm std. (8. Jh.), mhd. künic, künec, ahd. kuni(n)g, as. kuning Stammwort. Aus wg. * kuninga- m. "König", auch in ae. cyning; dazu mit Suffixablaut anord. konungr "König"; einen alten Lautstand bezeugt die Entlehnung kuningas im Finnischen. Daneben ae. cyne- (*kuni-) im Vorderglied von Komposita für "königlich", auch ahd. in kuni(ng)rīhhi n. "Staatswesen, Reich". Ob anord. konr m. "Geschlechtsgenosse, edler Mann" mit diesen gleichgesetzt werden kann, ist wegen der Bedeutung ganz unsicher. Das Suffix von g. * kuninga-/-unga- ist klar: Es bildet einerseits Herkunftsbezeichnungen, andererseits Täterbezeichnungen zu Adjektiven und Abstrakt-Bildungen. Die seitherigen Deutungsversuche gehen von einer Bildung parallel zu Edeling anord. ƍđlingr (dem Lautstand nach genauer: -ungr) zu Adel aus; es läge dann ein Wort zugrunde, das von ähnlicher Bedeutung wie Adel ist. Ein solches Wort könnte zu der Wurzel ig. * ǵenə- "gebären" gehören (vgl. das möglicherweise verwandte gr. gennikós "edel" zu gr. génnă f. "Geburt, Geschlecht"), und tatsächlich vorhanden ist g. * kun-jan. "Geschlecht" in gt. kuni, ahd. kunni, as. kunni n., ae. cynn n. Dies kommt jedoch aus formalen Gründen nicht als Grundlage in Frage. Morphologisch ist als Grundlage entweder ein n-Stamm ( * kunōn mit * kunen-ga-/kunun-ga-) oder ein Konsonantstamm ( * kun- mit Suffix -inga/ unga-) vorauszusetzen, aber eine solche Form ist nicht nachweisbar. Deshalb ist auch der Versuch zu erwägen, an die homonyme Wurzel ig. * ǵenə-/ǵnō- "erkennen" anzuknüpfen (Kahl), da hier eine auffällige Parallele zum Litauischen besteht: lit. žynỹs (aus [ig.] * ǵṇə-jo-) bedeutet "Zauberer, Wahrsager, Priester" und ist wohl zu analysieren als Täterbezeichnung auf -jo- zu einem Wurzelnomen (ig.) * ǵṇə- "(geheimes) Wissen" (vgl. etwa ai. ṛta-jñā́ "dessen Wissen die ewige Wahrheit ist" aus [ig.] * ǵṇə- mit Erneuerung der Lautform). Auf dieselbe Grundlage kann g. kuninga-/unga- ohne weiteres zurückgehen, so daß es eine Täterbezeichnung zu einem Wort für "geheimes Wissen, Wissen um die Zukunft" wäre. Da gerade das Wissen um die Zukunft für die germanische Vorstellung von einem König maßgeblich ist (Kahl, Seebold), ist diese Möglichkeit semantisch sehr ansprechend. Das n im Suffix ist schon früh nach stammauslautendem n ausgefallen. Femininum: Königin; Adjektiv: königlich; Abstraktum: Königtum.
   Ebenso nndl. koning, ne. king, nschw. konung, kung, nisl. kon(un)gur. Zum Vergleichsmaterial s. Genus, -gen und Kind, andererseits können.
Schröder, F. R.: Ingunar-Freyr (Tübingen 1941), 33-38;
Ekblom, R. SN 17 (1944/45), 1-24;
de Vries, J. Saeculum 7 (1956), 289-309;
Kahl, H.-D. ZSSR-GA 67 (1960), 198-240;
Meid, W. Sprache 12 (1966), 182-189;
Lüschen (1979), 254;
Buti, G. Paideia 36 (1981), 45-55;
LM 5 (1991), 1298-1324;
Röhrich 2 (1992), 867f.;
Seebold, E. in Germanische Religionsgeschichte. Hrsg. H. Beck u.a. (Berlin 1992), 297-310;
Vykypěl, B Sborník Prací Filosofické Fakulty Brněnské University KA 436 (1998), 39-41;
RGA 17 (2001), 103f. west- und nordgermanisch io.

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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